Stress verstehen: Was ist Stress?
Was ist Stress?
Stress ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Druck, Belastung oder Anspannung.
Biologisch gesehen sind Stressreaktionen ein altes, evolutionsbedingtes Muster das im Körper abläuft, um unser Überleben und unsere Anpassungsfähigkeit zu sichern.
In der Vergangenheit diente Stress unseren Vorfahren dazu, auf Bedrohungen und Gefahren zu reagieren, indem er den Körper in Alarmbereitschaft versetzte, um so das Überleben zu sichern. In unserer heutigen Welt haben wir es selten mit Situationen zu tun, die unser Überleben bedrohen. Dennoch bleibt der Stressmechanismus, der im Körper ausgelöst wird, der gleiche.
Wichtig zu wissen: Stressreaktionen können auch ohne einen äußeren Anlass ausgelöst werden. Das heißt, es spielt keine Rolle, ob man sich real in einer herausfordernden Situation befindet oder sich nur gedanklich damit beschäftigt!
Stress ist auch immer eine subjektive Empfindung, die sowohl von den gerade zur Verfügung stehenden Ressourcen als auch der individuellen Wahrnehmung und Bewertung der Situation abhängt.
Stress ist nicht gleich Stress!
Stress lässt sich wie folgt unterscheiden:
1. Akuter Stress
Dies ist eine kurzfristige Form von Stress, welche in Reaktion auf unmittelbare Ereignisse oder Situationen auftritt. (z.B. wenn wir uns in einer gefährlichen Situation befinden oder Bammel haben vor einer wichtigen Präsentation)
Sobald die Stress auslösende Situation vorbei ist, entspannt sich der Organismus wieder.
2. Positiver Stress (Eustress)
Dieser tritt auf, wenn Herausforderungen anstehen, die zwar fordernd, gleichzeitig aber begeisternd und interessant empfunden werden. (z.B. verliebt sein, Sportarten mit Nervenkitzel, die Arbeit an einer spannenden Aufgabe, mit dem Lieblingsverein mit fiebern usw.)
Hier hilft der Stress dabei, die Leistungsfähigkeit, Konzentration und Energie zu steigern und dient als Motivator. Diese Stressform wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus und löst sogar Glückshormone aus.
3. Negativer Stress (Distress)
Negativer Stress entsteht, wenn sich das Gefühl einstellt, den Anforderungen oder Belastungen nicht mehr gewachsen zu sein und zu Überforderung, Hilflosigkeit und Machtlosigkeit führt. (z.B. bei Zeitdruck, hohe Arbeitsbelastung, finanzielle Probleme, zwischenmenschliche Konflikte, Perfektionismus, festhängen in negativen Gedankenspiralen usw.)
Dieser Stress kann sich schädlich auf unsere körperliche und mentale Gesundheit auswirken!
Was genau bei Stress in unserem Körper passiert kannst du HIER nachlesen und welche negativen Auswirkungen Stress auf unseren Körper hat erfährst du HIER.
Chronischer Stress
Hält dieser negative Stress permanent oder sogar dauerhaft an und erfolgen keinerlei Erholungs- bzw. Regenerationsphasen zwischen den Stresssituationen, spricht man auch von chronischem Stress. (z.B. bei anhaltenden finanziellen Problemen, beruflichem Druck, Beziehungsproblemen, gesundheitlichen Herausforderungen)
Evolutionär ist Stress nur als schnelle Reaktion auf Ausnahmesituationen vorgesehen. Chronischer Stress ist daher schädlich für Körper und Geist, da er langfristig zu einer Überlastung des Körpers führt.
Fazit:
Nicht jeder Stress ist per se schlecht und schädlich für die Gesundheit. Auch ist Stress aus unserer heutigen, hektischen und leistungsorientierten Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und gehört leider inzwischen in gewissem Maße zu den Herausforderungen des Lebens dazu.
Umso wichtiger ist es, durch den kontinuierlich steigenden Stresslevel in der Gesellschaft seine persönliche Resilienz zu trainieren und zu stärken, um widerstandsfähiger zu werden.
Resilienz ist eine Fähigkeit, die sowohl angeboren, als auch antrainiert werden kann. Sie ist ein sich ständig verändernder dynamischer Anpassungsprozess.
Dieser dynamische Anpassungsprozess beginnt mit dem achtsamen Wahrnehmen von innerlichen und äußeren Faktoren:
- Wie geht es mir gerade emotional, gedanklich, körperlich?
- Was geht in meiner Umgebung, meinem Umfeld vor?
- Wer oder was stresst mich gerade?
Aus diesen Beobachtungen lassen sich dann Schlüsse ziehen, um eine Veränderung zu ermöglichen:
- Kann ich etwas gegen das, was mich stresst, tun? Wenn ja, was?
- Wie kann ich meinen Stresslevel generell reduzieren?
- Wie kann ich es mir leichter machen? Wen kann ich um Hilfe/Entlastung bitten? Kann ich Aufgaben delegieren? Welche Aufgaben sind nicht so wichtig und können ganz gestrichen werden?
- Was hilft mir, mich selbst wieder zu regulieren?
„Ganz gleich, wie beschwerlich das gestern war,
stets kannst du heute von Neuem beginnen“
Buddha